PROF. DR. CHRISTIAN STEGMANN

VON DESY IN ZEUTHEN

"Was würden Sie
im Kosmos von
dahme_ innovation
gerne noch entdecken?"

3 Fragen an Prof. Dr. Christian Stegmann

Seit 2011 lei­ten Sie den DESY-​Standort in Zeuthen.
Was fas­zi­niert Sie am meis­ten an Ihrer Ar­beit?

DESY in Zeuthen ist Teil eines der größ­ten deut­schen For­schungs­zen­tren und die For­schung bei DESY ist ex­trem viel­sei­tig, das fas­zi­niert mich noch immer. Wir su­chen nach den kleins­ten Ma­te­rie­bau­stei­nen der Welt, un­ter­su­chen die grund­le­gen­den Zu­sam­men­hän­ge von Struk­tur und Funk­ti­on der Ma­te­rie und hoch­en­er­ge­ti­sche Pro­zes­se im Uni­ver­sum. Mit gro­ßen Te­le­sko­pen mes­sen wir Neu­tri­nos und Gam­ma­strah­len, die aus dem Welt­all kom­men und über fas­zi­nie­ren­de Phä­no­me­ne Aus­kunft geben kön­nen: schwar­ze Lö­cher, ex­plo­die­ren­de Ster­ne und auch die Ent­ste­hung un­se­res Uni­ver­sums.
 
Das klingt nun erst mal so, als sei das alles fern­ab von un­se­ren all­täg­li­chen Pro­ble­men. Doch Grund­la­gen­for­schung ist die Basis, um die Her­aus­for­de­run­gen der Zu­kunft zu meis­tern: The­men wie En­er­gie­ver­sor­gung, Kli­ma­schutz und Ge­sund­heit er­for­dern nach­hal­ti­ge Lö­sun­gen und neue Tech­no­lo­gien. Auch die For­schungs­an­la­gen, die wir hier­zu ent­wi­ckeln und be­trei­ben, ste­hen für vie­les mehr, von der Ma­te­ri­al­for­schung bis zu Me­di­ka­men­ten­tests, zur Ver­fü­gung.
 
Und last but not least ist es nicht nur die Wis­sen­schaft selbst, die mich bei mei­ner Ar­beit fas­zi­niert – einen ganz wich­ti­gen An­teil haben die Men­schen. Bei uns am Zeuthe­ner Stand­ort ar­bei­ten vom Aus­zu­bil­den­den bis zur Wis­sen­schaft­le­rin Men­schen aus über 30 Na­tio­nen in ver­schie­de­nen Be­ru­fen zu­sam­men, auch das be­geis­tert mich immer wie­der.

Bei DESY wird nicht nur ge­forscht, son­dern auch aus­ge­bil­det:

Junge Men­schen er­ler­nen in Zeuthen das Fach In­dus­trie­me­cha­nik. So  kön­nen sie für die DESY-​Forschung Bau­tei­le für z. B. die Be­schleu­ni­ger­an­la­gen und Te­le­sko­pe oder die Nach­weis­ge­rä­te von Ele­men­tar­teil­chen her­stel­len.

dahme_in­no­va­ti­on ist wie ein Kos­mos.
Was wür­den Sie hier gerne bald noch ent­de­cken?

Mit dem Technologie-​ und Wis­sen­schafts­park Wild­au, der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Wild­au, dem Fraunhofer-​Institut für An­ge­wand­te Po­ly­mer­for­schung, dem Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt, dem Technologie-​ und Grün­der­zen­trum Wild­au und un­se­rem For­schungs­zen­trum hat sich die Re­gi­on zu einem span­nen­den Ort für High­tech und For­schung ent­wi­ckelt.
 
Es ist gut, nun ge­mein­sam mit dahme_in­no­va­ti­on auf die Chan­cen auf­merk­sam zu ma­chen, die das für die Re­gi­on bie­tet. Der hier ent­ste­hen­de Forschungs-​ und Tech­no­lo­gie­stand­ort, der auch weit über die Re­gi­on hin­aus Be­ach­tung fin­den kann, hat Po­ten­zi­al: High­tech, Spit­zen­for­schung, hoch­qua­li­fi­zier­te Ar­beits­kräf­te, schon be­stehen­de in­ter­na­tio­na­le Ko­ope­ra­tio­nen, eine gute In­fra­struk­tur … das alles ist vor­han­den und ist eine gute Vor­aus­set­zung für die wei­te­re Ent­wick­lung. Damit kön­nen wir vor den Toren Ber­lins eine wich­ti­ge Brü­cke für For­schung, Tech­no­lo­gie und Nach­wuchs­ge­win­nung in den Süden Bran­den­burgs, die Lau­sitz, sein.
 
Ich hoffe, dass un­se­re Re­gi­on in ein paar Jah­ren als Forschungs-​ und In­no­va­ti­ons­stand­ort na­tio­nal und auch in­ter­na­tio­nal einen Namen hat und hier neue zu­kunft­wei­sen­de Ideen ent­ste­hen und um­ge­setzt wer­den.

In­ter­na­tio­na­le Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler fin­den bei DESY neben ex­zel­len­ter In­fra­struk­tur für die For­schung auch ein sehr le­bens­wer­tes Um­feld vor.

Wie lau­tet Ihre For­mel für per­fek­te Ent­schleu­ni­gung in der Re­gi­on?

Meine Ar­beit ist nor­ma­ler­wei­se schon al­lei­ne durch das viele Rei­sen an­stren­gend. Der Ar­beits­ort am Zeuthe­ner See, die vor­bei­fah­ren­den Boote und der Weg zur Ar­beit mit dem Rad sor­gen aber jeden Tag für Ent­schleu­ni­gung. Und wenn das al­lei­ne nicht reicht, dann fahre ich am Wo­chen­en­de mit dem Boot über die Bran­den­bur­ger Seen. Ich habe mich vor über 20 Jah­ren in diese Land­schaft ver­liebt und je mehr ich von ihr ken­nen­ge­lernt habe, desto grö­ßer ist die Liebe zu ihr ge­wor­den. Einen schö­ne­ren Ort zum Ar­bei­ten kann ich mir kaum vor­stel­len.